[Freude mit Pfingstrosen] (5) Vermehrung, Pflanzung und Pflege von Stauden-Pfingstrosen
Vermehrung
Sorten können nur durch Teilung vermehrt werden, im Gegensatz zu Wildarten. Bei der Teilung ist zu beachten, daß
der Zeitpunkt richtig ist : Am günstigsten Ende August bis Mitte September, damit die Pflanzen im warmen, feuchten Herbstwetter noch genügend neue Wurzeln bilden können. Je kürzer die Phase bis zum kalten trockenen Winterwetter, desto ungünstiger. Man kann allerdings ohne große Probleme auch bis ins Frühjahr hinein pflanzen, nur verlieren die Stauden dann 1 Jahr Wachstum. Neue Wurzeln werden nur im Herbst gebildet, und schlecht ernährte Pflanzen sind anfällig.
die Pflanzen verjüngt werden : Der größte Fehler ist, große Horste ungeteilt umzusetzen. Da Päonien große Speicherwurzeln haben, die für das Überleben der Pflanze alle Nährstoffe bevorraten, kann die Pflanze ohne Not auch ein paar Jahre ohne neue Wurzeln im Boden aushalten. Nur blüht sie dann eben nicht. Verjüngte Pflanzen bilden viele aktive Faserwurzeln, die Kraft zum Blühen schaffen: Also, Horste teilen auf 3 bis 5 Augen und Wurzeln auf 3-5 cm einkürzen, oder gar sehr stark teilen auf 1 Auge. Die so radikal verjüngte Pflanze wird wüchsig sein, aber meist nicht im ersten Jahr blühen. Schnittstellen behandeln!
Wildarten können aus Samen gezogen werden, (oder auch wie Sorten geteilt) :
Wie wird gesät? Samen 1 Tag wässern, dann im Topf in Aussaaterde, die mit grobem gewaschenen Fluß- oder Quarzsand abgedeckt ist, aussäen, Samen 1-2 cm mit Flußsand bedecken. Töpfe im Freien schattig und kühl überwintern. Keimung erfolgt fast 100%ig sicher, aber häufig erst nach dem 2. Winter. Samen vor Mäusen, junge Sämlinge vor Schnecken schützen! Nach dem Auflaufen ins Freie pflanzen, Topfkultur ist weniger günstig, weil das Wurzelwachstum schnell gehemmt ist und Stocknässe droht. Beschatten.
Welche Sorten sollten nicht durch Aussat vermehrt werden? Viele Arten hybridisieren leicht. Die Ergebnisse können zwar hübsch sein, aber auch enttäuschen. Besonders problematisch sind: P. mlokosewitschii, P.wittmanniana (im weiteren Sinne), alle Mascula-Officinalis-Daurica Formen und Subspecies, alle Strauchpfingstrosen. Wenig Probleme machen: P. obovata, P. cambessedesii, P. peregrina, P. tenuifolia.
Pflanzung
Bodenbeschaffenheit: Im sandigen leichten Boden bilden sie schnell Wurzeln, blühen aber weniger. Die meisten Sorten lieben schweren Lehmboden. Staunässe ist ungünstig, kann aber durch erhöhtes Pflanzen (auf Berg) beseitigt werden. Stickstoff bewirkt höhere Anfälligkeit gegen Pilzkrankheiten und weniger Blüten. Da die Stauden sehr lange am selben Ort stehen können, sollte auch eine genügend tiefe Vorbereitung des Bodens erfolgen (50-70cm).
Pflanztiefe: Die Augen sollen gerade mit Erde bedeckt sein, auf keinen Fall aber tiefer als 3 cm unter die Erde gelangen, sonst blühen die Stauden nie. Lieber etwas höher pflanzen!
Bodenmüdigkeit: Wie bei Rosen. Nach wenigen Jahren haben sich so viele Stoffwechselprodukte und Krankheitskeime im Boden um die Pfingstrose angesammelt, daß ein neue Pflanze an der selben Stelle häufig kümmert. Tipp: Boden tief austauschen, 2 Jahre Zwischenkultur, z.B. mit Tagetes und Sonnenblumen, dann mit Lehm aufbessern.
Pflege : Sehr wenig!
Laub im Herbst abschneiden und verwerfen. Nicht auf den Kompost, weil sonst Pilzkeime unnötig weiter verbreitet werden. Wann? Wenn es unansehnlich geworden ist. Bei manchen Hybriden oder Wildarten ist das recht früh (Juni), manche Lactifloras und Interesctionals haben auch im Spät-Herbst noch einen hohen Zierwert und zeigen eine wunderschöne Herbstfärbung.
Abgeblühte Blüten entfernen. Da die Blüten den meisten Verkehr (durch Ameisen, Käfer, Bienen) haben, sind die Fruchstände am meisten infiziert mit Pilzkeimen. Ein rechtzeitiges Ausbrechen der abgeblühten Blüten senkt die Anfälligkeit gegen Blattflecken im Herbst enorm.