Carsten Burkhardt's Web Project Paeonia - The Peony Library - Goos & Koenemann Kataloge - 1937

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Goos & Koenemann Katalog 1937

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Goos & Koenemann 50 Jahre !

Am 1. Februar dieses Jahres waren es 50 Jahre, daß Max-Joseph Goos seinen Freund August Koenemann, der bis dahin als Gehilfe bei ihm beschäftigt war, als Teilhaber in seine kleine Gärtnerei aufnahm und somit die Firma Goos & Koenemann gründete. Es wäre unnatürlich, würden wir die Gelegenheit, die der Druck eines neuen Kataloges bietet, vorübergehen lassen, ohne einen kurzen Rückblick auf die vergangene Zeit zu werfen. Viele unserer Abnehmer haben immer Interesse an der Entwicklung unseres Geschäftes gezeigt und es sei mir gestattet, die Männer, die in meist selbstloser Weise unserem herrlichen Beruf und dem gesamten deutschen Gartenbau ein Leben voller Mühe und Arbeit geopfert, auch menschlich etwas näher zu bringen.

M. J. Goos wurde am 12. 6. 1858 in der Holstenstraße in Altona im Hause seiner Großmutter, der Pastorin Goos, geboren. Sein Vater Behrendt Goos war Besitzer einer Apotheke, widmete sich aber später seiner Liebhaberei der Malerei.

M. J. Goos besuchte in Hamburg die Realschule von Dr. Lange und bestand hier Ostern 1875 das Einjährigen-Examen. Von Ostern 1875 bis Ostern 1878 war er Lehrling in der Handelsgärtnerei von F. L. Stueben in Hamburg. Die Stueben'sche Gärtnerei genoß damals in Hamburg besten Ruf, sie betrieb Landschaftsgärtnerei und Topfpflanzen-zucht. Nach abgelaufener Lehrzeit blieb M. J. Goos noch bis Oktober 1878 bei Stueben. Von Herbst 1878-79 diente er als Einjährig-Freiwilliger bei der siebenten Abteilung des Feld-Artillerie-Reg. Nr. 9 in Neumünster. Herbst und Winter 1879/80 beschäftigte er sich mit theoretischen Studien, sowie mit Feldmessen und Nivellieren. Im Frühjahr 1880 ging M. J. Goos nach Herrenhausen-Hannover, wo er in dem weltberühmten Königl. Garten zuerst als Volontär, später als Gehilfe arbeitete und sich gleichzeitig mit theoretischen botanischen Studien beschäftigte, wozu er in den großen dortigen Pflanzensammlungen beste Gelegenheit fand. Hier erhielt er auch die erste Anregung zur späteren Bevorzugung der Baumschulgärtnerei.

Um die Obstbaumzucht zu lernen, war M. J. Goos vom Frühjahr 1881 in Bollweiler im Elsaß in dortigen Baumschulen tätig, von hier aus unternahm er auch eine längere Fuß-Reise durch die Schweiz.

Von Februar 1883 bis Februar 1884 war er in Praust bei Danzig in den Baumschulen von Rathke & Sohn. Von hier ging er nach England; er war zuerst in einer Stellung in der Nähe Londons, wo in der Hauptsache Rhododendron, Azaleen, Coniferen und sonstige immergrüne Pflanzen herangezogen wurden. Im Sommer 1884 unternahm er eine große, ihm von seinem Vater geschenkte Studienreise durch England und Schottland. Auf der Rückreise machte er in ehester halt und nahm dort Stellung. Dort lernte er auch seinen späteren Teilhaber August Koenemann kennen. Letzterer verließ im Frühjahr 1885 Chester, um seinem Bekannten, dem Landschaftsgärtner Bogler, der sich in Niederwalluf a. Rh. niedergelassen hatte, zu helfen. Aus Mangel an Betriebsmitteln war die Bogler'sche Gärtnerei nicht lebensfähig. Durch seinen Freund Koenemann auf die Gelegenheit aufmerksam gemacht, erfaßte M. J. Goos die Gelegenheit, das Bogler-sche Grundstück in der Größe von ca. I Hektar zu erwerben und eine eigene Gärtnerei unter der Firma M. J. Goos zu gründen. Das war am 1. August 1885. Wie schon oben gesagt, nahm er seinen Freund und Gehilfen August Koenemann am 1. Februar 1887 als Teilhaber auf, die Firma hieß von da ab Goos & Koenemann. Mit August Koenemann, der am 24. Juni 1864 in Dortmund geboren war, verband ihn eine tiefe Freundschaft, die er ihm über den Tod hinaus bewahrte. Beide Freunde arbeiteten restlos an dem Auf- und Ausbau der Gärtnerei. Das bis dahin in Deutschland nur wenig beackerte Gebiet der Stauden bot Gelegenheit, auf Gartenbauausstellungen Besonderes zu zeigen und bekannt zu werden. Man befaßte sich mit der Züchtung neuer Pflanzenformen (Varietäten). Hierin ging man äußerst gewissenhaft vor und niemals hat man eine „Neuheit" herausgebracht, die nicht nach allen Seiten hin durch gezüchtet und durchgeprüft war. Die Zahl der Neuheiten, welche seit Bestehen der Firma Goos & Koenemann von dieser herausgegeben wurde, beträgt 392. Die meisten hiervon gehören noch heute zum eisernen Bestand jeder Staudensammlung. Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit in Allem war stets der Wahlspruch der Gründer der Firma und ist auch heute noch die Richtschnur des Betriebes.

Am 23. Mai 1910 starb August Koenemann. Er war der glänzende Repräsentant der Firma nach Außen. Seine Reisen nach England und Amerika machten den Betrieb in den klassischen Ländern der Staudenzucht bekannt und die sorgsame Bedienung trug insofern Früchte, als sie dem Geschäft Achtung und das Vertrauen der Kundschaft einbrachte. Gelegentlich einer Reise nach Wien zog sich M. J. Goos eine Lungen- und Rippenfellentzündung zu, deren Folgen er niemals überwunden hat; auch ein längerer Aufenthalt im Süden hat daran nicht viel ändern können.

Nach dem Tod von August Koenemann, der männliche Erben nicht hinterließ, übernahm M. J. Goos das Geschäft als Allein-Inhaber. Die ganze Last des inzwischen auf eine Betriebsfläche von über 32 Hektar = 128 preuß. Morgen angewachsenen Betriebes lag auf seinen Schultern. Er suchte nach einer Hilfe und fand diese in dem Gärtner Friedrich Bücher, der am 12. September 1912 als Geschäftsleiter bei ihm eintrat und heute noch dem Betrieb vorsteht.

M. J. Goos hatte zwei Söhne, es war sein Wille, daß diese später einmal die Gärtnerei übernehmen sollten. Der ältere der beiden Söhne, der spätere Dr. Hermann Goos, trat nach beendetem Abitur im Frühjahr 1913 in das väterliche Geschäft als Lehrling ein, während der jüngere, Walter Goos, zur gleichen Zeit in die Gärtnerei von Neubert in Wandsbek bei Hamburg in die Lehre trat. Beide Söhne gingen zu Anfang des Weltkrieges als Freiwillige ins Heer. Walter Goos starb wie so viele am 2. April 1916 den Tod fürs Vaterland. M. J. Goos konnte diesen Schlag nicht überwinden, seine ohnehin sehr geschwächte Gesundheit hielt einer Lungenentzündung nicht mehr stand, er starb nach einem arbeitsreichen, aber auch vom Erfolg gekrönten Leben am 5. Febr. 1917 im Alter von 58 Jahren. Hermann Goos kehrte glücklich aus dem Krieg zurück, er besuchte alsdann die Universitäten Bonn und Berlin, wo er am 22. März 1922 zum Dr. phil. promovierte. Nachdem trat er in die Firma ein. Auch ihn ereilte viel zu früh der Tod; der so liebenswürdige, immer heitere, bei Allen beliebte Mann starb am 23. Februar 1933 an den Folgen der Kriegsstrapazen.

War es schon schwierig, den inzwischen immer mehr vergrößerten Betrieb während des Krieges aufrecht zu erhalten, so war die Nachkriegszeit mit ihren Arbeiter- und Soldatenräten und den sich hieraus ergebenden Schwierigkeiten trostlos. Niederwalluf gehörte zum besetzten Gebiet. Deutschland war für uns Ausland, wir waren durch den französischen Zollcordon von unseren Absatzgebieten getrennt, nur mit unendlichen, oft recht demütigenden Schwierigkeiten konnten wir von den hierfür von der Besatzung eingerichteten Stellen die Erlaubnis zum Versenden unserer Erzeugnisse nach dem unbesetzten Deutschland erhalten. Ausfuhrerlaubnis nach anderen Ländern wurden uns konsequent verweigert, weil wir hier als Konkurrenten französischer Firmen ausgeschaltet werden mußten. Alles das haben wir glücklich überstanden immer in dem Bestreben, nur das Beste zu liefern und unserer Kundschaft zu dienen. Wir danken an dieser Stelle unseren vielen langjährigen Abnehmern für die Treue, die sie uns bewahrt haben und werden im Sinne der Gründer rastlos weiterarbeiten stets auf der Höhe und Allen voran.

Friedrich Bücher





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